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Heid & Partner Österreichische Bautechnik Vereinigung
Hygienebestimmungen

Das war 2025:

Allianzvertrag lessons learned: Verkürzung der Verfahrensdauer durch Reduktion der Verfahrensschritte

Am 23.10 wurde in der Sky Stage die 6.Jahreskonferenz „Partnerschaft mit Baupraxis“ von ÖBV und Heid &Partner als Mitveranstalter abgehalten. Diesmal wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Allianzmodelle im D-A-CH-Raum unter die Lupe genommen.



Alle Vortragenden und Podiumsteilnehmer der Partnerschaft mit Baupraxis 2026

In Österreich gibt es mit dem österr. Allianzmodell nur ein Vergabeverfahren mit einem Preiswettbewerb und einer Gewichtung <60%, das im Regelfall schneller und mit weniger Aufwand umzusetzen ist. In Deutschland sind es mehrere parallellaufende Vergabefahren für Planer und Ausführende mit Assessmentcentern und meistens ohne Preiswettberwerb. In der Schweiz werden mehrere parallele Vergabeverfahren für Planer und Ausführende mit Dialogrunden, teilweise mit Preiswettbewerb mit einer Gewichtung von <30% durchgeführt. Darüber hinaus wurden bei der 6.Jahresveranstaltung auch die Ergebnisse und Lessons Learned aus den Projekten mit Allianzvertrag in Österreich: ASFINAG-Landeckertunnel, ÖBB-Angath-Rohbaustollen, IPA in Deutschland: 13 Projekte der DB in den unterschiedlichsten Phasen und erste wichtige Meilenstein in der Schweiz bei der SSB und dem Abwasserverband vorgestellt.



v.l.n.r.: D.Deutschmann, J.Koch, M.Marti, J.Engel, J.D. Deix, W.Dittrich, M.Pauser

Allianzvertrag lessons learned: Verkürzung der Verfahrensdauer durch Reduktion der Verfahrensschritte

Bei der traditionellen Podiumsdiskussion, im Anschluss an die Vorträge, musste aufgrund der regen Diskussion die Dauer erheblich verlängert werden:

Wolfgang Dittrich (STRABAG): „Bei dem IPA-Modell in Deutschland kann der Ausführende früher Ideen einbringen.“

Dieter Deix (PORR):“Je früher der Ausführende beim Projekt eingebunden ist, desto besser für das Projekt.“ Wenn alles bereits vor der Vergabe geplant ist, kann der Ausführende nur mehr wenig einbringen.“

Judith Engel (ÖBB): „Wir werden am open Books festhalten anhand weiterer Projekte mit Allianzmodellen Erfahrungen darüber sammeln. ECI ist für uns nicht nicht denkbar.“

Mario Marti (KELLERHALS CARRARD, Schweiz): „Wenn die Ausführenden und Planer frühzeitig eingebunden sind, führt dies zum besten Ergebnis.“

Jörn Koch (AMPRION, Deutschland): „Wir machen keinen Mehrparteienvertrag, da dies zum Aufblähen der Gremien führt.“

Daniel Deutschmann (HEID&PARTNER): „Zentrale Punkte, die in der Praxis bei den Pilotprojekten immer wieder eine Diskussion verursacht haben, wie z.B. Verkürzung des Vergabeverfahrens oder open books, wird man im überarbeiteten ÖBV-Merkblatt mit geplantem Erscheinungsdatum Frühjahr 2026 unter anderem finden können.“



Podiumsdiskussion: Allianzen, IPA und ECI: Aktuelles aus dem D-A-CH-Raum

Das war 2024:

Weg von zeitintensiven Pilotprojekten!

Die Österreichische Bautechnik Vereinigung veranstaltete mit Heid & Partner, in der Sky Stage in Wien, ihre fünfte Jahresveranstaltung PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS (P&B). Dabei wurde der Ruf lauter, weg von zeitintensiven Pilotprojekten und hin zu standardisierten. Im ersten Schritt dazu sollten praktikable Modelle ausgearbeitet werden.

2024 gab es zu den Partnerschaftsverträgen nicht nur aus Österreich und Deutschland, sondern erstmals auch aus der Schweiz zu berichten. Nach der Herausgabe im August 2024 des Schweizer Merkblatts „Planen und Bauen mit Projektallianzen“ durch den Schweizer Ingenieur – und Architektenverein, fängt es nun für die Schweizer Bauherrn an, Pilotprojekte zu betreiben. Die Bau-und Umweltschutzdirektion wendet in der Erneuerung der ARA Birs das Allianzmodell erstmals in der Schweiz an und auch die Schweizer Bundesbahnen melden bereits Interesse an. Bei der P&B 2025 wird es dazu ein update aus der Schweiz geben.

Die Deutsche Bahn hat derzeit elf Projekte mit IPA. Davon ist das neue Werk Cottbus mit 1,5 Milliarde Euro in der Ausführungsphase. Die erste Halle ist mit 5% unter dem Zielpreis bereits in Betrieb genommen. Dabei gab es:

  • eine offene Fehlerkultur und die Bereitschaft Hilfe zu erbitten
  • laufende Optimierung während des Baufortschritts
  • das Anreizsystem der Vergütung
  • Eigenleistungstiefe und Netzwerk-Ressourcen.
Fünf bereits abgewickelte Allianzprojekte, sieben Projekte in der Ausführungsphase und vier in der Vergabephase, das ist die Bilanz der 5. P&B in Österreich. Erfahrungen, die daraus gezogen werden können, sind:
  1. Wir üben derzeit noch. Ziel sollte eine Weiterentwicklung von Piloten zu Standards sein.
  2. Das österreichische Allianzmodell mit reduziert gewichtetem Preiswettbewerb hat sich bewährt
  3. Der Idealzustand “Partnerschaftlichkeit“ ist ein Lernprozess für alle Beteiligten und wird noch andauern.
Den Abschluss bildetete die Podiumsdiskussion:
Christina Rebernik, ÖBB-Infra: „Mit dem Pilotprojekt Angath haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Intern hört man nichts darüber! Ein Zeichen, dass es gut läuft!“
Gudrun Senk, Wiener Linien: „Für die 2.Baustufe U2-U5 wird ein ECI-Model überlegt und geprüft werden.“
Peter Krammer, Swietelsky: „Ein gemeinsames Erfassen des Projektes und ein Risikotopf-Sharing ist essenziell.“
Klaus Mitteregger, TIWAG: „Die ersten Erfahrungen müssen nicht anhand eines kleinen Allianzprojekts sein, denn bei einem großen gibt es viel bessere Ergebnisse.“
Mario Marti, RA Kellerhals Carrard: „Dieser frische Wind aus Österreich und Deutschland betreffend Allianzmodellen muss in der Schweiz bei den Juristen und Controllern erst einziehen.“