Heid & Partner Österreichische Bautechnik Vereinigung
Hygienebestimmungen



Podiumsdiskussion: Allianzen, IPA und ECI: Aktuelles aus dem D-A-CH-Raum

Das war 2024:

Weg von zeitintensiven Pilotprojekten!

Die Österreichische Bautechnik Vereinigung veranstaltete mit Heid & Partner, in der Sky Stage in Wien, ihre fünfte Jahresveranstaltung PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS (P&B). Dabei wurde der Ruf lauter, weg von zeitintensiven Pilotprojekten und hin zu standardisierten. Im ersten Schritt dazu sollten praktikable Modelle ausgearbeitet werden.

2024 gab es zu den Partnerschaftsverträgen nicht nur aus Österreich und Deutschland, sondern erstmals auch aus der Schweiz zu berichten. Nach der Herausgabe im August 2024 des Schweizer Merkblatts „Planen und Bauen mit Projektallianzen“ durch den Schweizer Ingenieur – und Architektenverein, fängt es nun für die Schweizer Bauherrn an, Pilotprojekte zu betreiben. Die Bau-und Umweltschutzdirektion wendet in der Erneuerung der ARA Birs das Allianzmodell erstmals in der Schweiz an und auch die Schweizer Bundesbahnen melden bereits Interesse an. Bei der P&B 2025 wird es dazu ein update aus der Schweiz geben.

Die Deutsche Bahn hat derzeit elf Projekte mit IPA. Davon ist das neue Werk Cottbus mit 1,5 Milliarde Euro in der Ausführungsphase. Die erste Halle ist mit 5% unter dem Zielpreis bereits in Betrieb genommen. Dabei gab es:

  • eine offene Fehlerkultur und die Bereitschaft Hilfe zu erbitten
  • laufende Optimierung während des Baufortschritts
  • das Anreizsystem der Vergütung
  • Eigenleistungstiefe und Netzwerk-Ressourcen.
Fünf bereits abgewickelte Allianzprojekte, sieben Projekte in der Ausführungsphase und vier in der Vergabephase, das ist die Bilanz der 5. P&B in Österreich. Erfahrungen, die daraus gezogen werden können, sind:
  1. Wir üben derzeit noch. Ziel sollte eine Weiterentwicklung von Piloten zu Standards sein.
  2. Das österreichische Allianzmodell mit reduziert gewichtetem Preiswettbewerb hat sich bewährt
  3. Der Idealzustand “Partnerschaftlichkeit“ ist ein Lernprozess für alle Beteiligten und wird noch andauern.
Den Abschluss bildetete die Podiumsdiskussion:
Christina Rebernik, ÖBB-Infra: „Mit dem Pilotprojekt Angath haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Intern hört man nichts darüber! Ein Zeichen, dass es gut läuft!“
Gudrun Senk, Wiener Linien: „Für die 2.Baustufe U2-U5 wird ein ECI-Model überlegt und geprüft werden.“
Peter Krammer, Swietelsky: „Ein gemeinsames Erfassen des Projektes und ein Risikotopf-Sharing ist essenziell.“
Klaus Mitteregger, TIWAG: „Die ersten Erfahrungen müssen nicht anhand eines kleinen Allianzprojekts sein, denn bei einem großen gibt es viel bessere Ergebnisse.“
Mario Marti, RA Kellerhals Carrard: „Dieser frische Wind aus Österreich und Deutschland betreffend Allianzmodellen muss in der Schweiz bei den Juristen und Controllern erst einziehen.“



Peter Krammer: Nachschlagwerke über Claims sind Vergangenheit

Das war 2023:

RISIKO UND KOSTEN GEMEINSAM NIEDRIG HALTEN!

Die Österreichische Bautechnik Vereinigung veranstaltete mit Heid & Partner über den Dächern Wiens ihre vierte Jahrestagung PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS. Dabei wurde der Ruf lauter nach mehr Allianzprojekten, Einbindung des Planers in die Allianz und geringere Vorlaufzeiten bis zur Vergabe.

Peter Krammer (SWIETELSKY) spannte in seiner Keynote den Bogen von den 90er-Jahren, mit dem Beginn des Claimings, bis in die Jetztzeit, wo für das Bauen das Ziel gilt, Risiko und Kosten gemeinsam niedrig zu halten. Das soll erreicht werden durch folgende drei Punkte:

  1. Wir wissen, dass die Menschen der wichtigste Faktor sind. Offene Kommunikation und Transparenz sind die Grundpfeiler von Partnerschaftsmodellen.
  2. Alternative Vertragsmodelle, welcher Art auch immer, bringen uns erst in die Lage unsere Leistungserbringung zu optimieren und die digitalen Möglichkeiten sowie Lean Management umfangreicher zu nutzen und Geld einzusparen.
  3. Risikomanagement heißt auch Kostenersparnis. Wenn beide Seiten nur einen Risikotopf haben, dann werden sie alles tun, um diesen am Ende nicht aufgebraucht zu haben.

Steffen Hantschick (DEUTSCHE BAHN) sprach von den Chancen des Allianzmodells (PM-Schiene) und dem Willen, durchzuhalten. Derzeit laufen acht DB-Projekte mit integrierter Projektabwicklung (IPA) auf Deutschland gesamt verteilt. Die Projektgrößen dabei gehen jeweils bis über 1 Milliarden Euro. Zehn weitere Pilotprojekte sollen noch für 2024 genannt werden, um Erfahrungen darin sammeln zu können.

Klaus Mitteregger (TIWAG) beschreibt anhand des Kraftwerks Imst Haiming mit Allianzvertrag die Bieterauswahl: Bieter reichen beim AG die Unterlagen zur Qualitätsbewertung, die Optimierung zum von der TIWAG vorgegeben Bauzeitplan und eine unverbindliche Kostenschätzung ein. AG prüft kommissionell die Qualität und fixiert die Bewertung soweit möglich und öffnet nach der Qualitätsbewertung die unverbindliche Kostenschätzung des Bieters.

Markus Frühwirth (ASFINAG) kann bereits einen positiven Zwischenbericht vom Projekt S31 Talübergang Sieggraben geben: Der Baubeginn stellte sich sehr effizient dar, da Vieles bereits geklärt war. Das Zusammenarbeiten zwischen den Beteiligten und auch mit dem Planer erfolgt konstruktiv und lösungsorientiert. Verbesserungsbedarf sieht Frühwirth in der Straffung des Verfahrens, ohne jedoch zu Lasten der Qualität und eine Standardisierung für ASFINAG- und ÖBB-Allianzverträge für mehr Bieterfreundlichkeit.

Frederic Heil (ÖBB) und Roland Arnold (BEMO) gaben ein positives Zwischenresümme zum ÖBB-Pilotprojekt mit Allianzvertrag Rohbaustollen Angath: Eine Personalauswahl erfolgt bereits im Vergabeprozess, Ausführungsfestlegung folgt dem Best-for-Project-Grundsatz. Weitere Vorteile sind eine offene Kommunikation, volle Transparenz und eine tiefe Einbindung des Auftraggebers in die operative Abwicklung.

Ein überarbeitetes ÖBV-Merkblatt „Alternative Vertragsmodelle“ kündigt Andreas Fromm (ASINAG), als Vorsitzender dieses ÖBV-Arbeitskreises, bereits für Mitte 2024 an. Nach dem Sammeln aller Erfahrungen aus den österreichischen Allianzprojekten von ASFINAG, ÖBB, TIWAG und dem Land Vorarlberg sollen folgende Punkte behandelt werden:

  • Möglichkeiten der Einbindung des Planers bei alternativen Vertragsmodellen
  • Umgang Kostenveränderungen / Lieferengpässe bei Allianzverträgen
  • Möglichkeiten der Anwendung von ECI (early contractor involvement) bei Hochbau- und Tiefbauprojekten
  • Lean Construction – Synchronisation der Inhalte mit der bestehenden ÖBV – Richtlinie
  • Vergütung von Angebotslegungskosten bei „besonderen Ausarbeitungen“ im Zuge des Vergabeverfahrens
  • „Cap“ für Bonus-Malus bei AllianzverträgenMöglichkeiten der Einbindung des Planers bei alternativen Vertragsmodellen
  • Wie/kann sichergestellt werden, dass es durch die Anwendung von alt. Vertragsmodellen zu keiner Einschränkung des Bietermarktes kommt
  • Stärkere Berücksichtigung dieses wichtigen Aspekts Nachhaltigkeit in den einzelnen Kapiteln.
  • Braucht BIM Allianzverträge?


Andreas Fromm: Updating des ÖBV-Merkblatts mit Erfahrungen aus den Projekten Österreichs mit Partnerschaftsverträgen


Podiumsdiskussion: v.l.n.r.: Deutschmann &Heid (Heid), Wanker (STRABAG), Engel (ÖBB), Fromm (ASFINAG), Rehm (Deutsche Bauindustrie), Hantschick (Deutsche Bahn)

Die Podiumsdiskussion mit maßgebenden Vertretern aus den Sphären der Auftraggeber und Auftragnehmer rundeten den Vortragstag ab. Einige Statements davon:

Siegfried Wanker (STRABAG): Wir werden die jungen BauingenieurInnen für den langen Vorlauf bei einem Projekt mit Allianzvertrag nicht mehr bekommen, da sie endlich bauen wollen.

Andreas Fromm (ASFINAG): Eine Standardisierung im Verfahren ist notwendig, damit die Auftragnehmer effizienter arbeiten können.

Judith Engel (ÖBB): Der Vergabezeitraum ist lang und ressourcenintensiv. Die Hoffnung liegt darin, dass bei weiteren Projekten die dafür notwendige Zeit verkürzt werden kann.

Steffen Hantschick (DB): Die Vorbereitungsphase soll auf bestimmte Zeitfenster komprimiert werden, damit der Bauleiter auch weiteren Leistungen bei Baustellen nachkommen kann.

Tobias Rem (DEUTSCHE BAUINDUSTRIE): Der kürzere Vorlauf bei den Projekten mit Partnerschaftsverträgen in Österreich wäre auch für Deutschland wünschenswert.

Eine weiter fünfte Auflage der PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS wird es in der Sky-Stage am 24.-25.Oktober 2024 geben.



Das war 2022:

Erste Ergebnisse aus Projekten mit Allianzverträgen

Die Österreichische Bautechnik Vereinigung und Heid & Partner veranstalteten über den Dächern Wiens ihre dritte Jahrestagung „Partnerschaft mit Baupraxis“. Dabei erhielten die 130 Teilnehmer die Ergebnisse über die ersten fertiggestellten Pilotprojekte in Österreich und Deutschland mit kooperativen Verträgen.




Gleich in der Keynote von Katja Hüske (DB-Netz AG) will die DB mit ihrem Partnerschaftsmodell Schiene bei komplexen Projekten zukünftig das Know-how der Ausführenden früh in ihren Planungsprozess miteinbringen. Damit sollen mehr innovative Lösungen und mehr Stabilität bei der Bauausführung verwirklicht werden. Dies wurde bei der DB nun mit ihrem ersten Partnerschaftsprojekt „Neues DB-Werk Cottbus“, als das modernste Instandhaltungswerk mit einer Investitionssumme von 1 Mrd. EURO verwirklicht. Hubert Rhomberg (Rhomberg), der für die Ausführung der eisenbahntechnischen Ausrüstung vom DB Werk Cottbus verantwortlich ist, versichert, dass mit der Änderung des Mindsets und best of project selbst bei sieben Vertragspartnern eine gute Zusammenarbeit gegeben ist. Durch eine aktive Projektbegleitung ‚nach Maß‘ durch alle Partner gelang auf strategischer und operativer Ebene der Start der Allianz Ende Jänner 2022 und der Baubeginn der Halle bereits im April 2022. Rhomberg „Die Kosten, Termine und Qualitäten bis dato sind bei DB-Cottbus eingehalten. Das Allianzmodell funktioniert, wenn sich alle darauf einlassen.“


Oliver Bratz, der in der PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS 2020 über den Start in Deutschland des ersten Allianzprojekts eines öffentlichen Auftraggebers Kattwykbrücke, Hamburg Port Authority, bereits gesprochen hat, brachte bei PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS 2022 nach Fertigstellung dieses Allianzprojekts das Schlussresume. Mit einem erarbeiteten „Wir“-Gefühl wurde lösungsorientiert, mit transparenter Kostenverfolgung, gemeinsamer Zielpreisentwicklung und gemeinsamer Risikoidentifizierung gearbeitet. Bratz: „Es darf nicht eine Angst vor Fehlern entstehen, sondern der Fokus muss auf die Lösung gerichtet sein.“



Johann Herdina (TIWAG) brachte nach 40 Jahren Berufserfahrung in seinem Abschiedsvortrag seine Erfahrungen mit dem Allianzvertrag ein. Herdina: „Durch das Umstellen der Baustelle von einem Einheitsvertrag, wo nur gestritten wurde, in einen Allianzvertrag mit Incentive für schnelleres Fertigwerden hat es plötzlich mit denselben handelnden Personen funktioniert. Es sind Strategien zur Streitvermeidung viel wertvoller als vollendete Streitbeilegungsverfahren.“



Das erste Pilotprojekt der ÖBB „Allianzvertrag Rohbaustollen Angath“ präsentierte Peter Köhlbach. Der 2,6 km lange Rohbaustollen mit Spritzbetonaußenschale soll 2023-2025 errichtet werden. Die Endverhandlungen dazu werden Dezember abgeschlossen. Das erste Pilotprojekt der ASFINAG „S31-Talübergänge über die Sieggräben“ wird noch im 4.Quartal 2022 beauftragt werden. Andreas Fromm: „Die Durchführung von Hearings wurde als sehr wertvoll anerkannt und wird bei den nächsten Projekten mit Allianzmodell mit höherer Gewichtung zur Anwendung kommen.“ Neben den ersten Pilotprojekten der Infrastruktursondergesellschaften, hat auch die Vorarlberger Landesregierung erstmals beim Stadttunnel in Feldkirchen mit Kreisverkehrslösung das Allianzmodell mit best for project erstmals angewendet. Auch bei Hochbauprojekten, wie dem errichteten House of Science des FH Campus Wien waren die Erfahrungen mit dem Allianzvertrag so gut, sodass für das House of Health Sciences ebenfalls eine partnerschaftliche Lösung angestrebt wird.


Zur Podiumsdiskussion Partnerschaft und Kulturwandel hat Moderator Thomas Pöll bei Vertretern von Auftraggeberin, Auftragnehmerin und Konsulenten eine Bestandsaufnahme zu Partnerschaft mit Baupraxis gemacht. Hier einige Statements dazu. Jürgen Raschendorfer (PORR): „Wir Älteren müssen uns für den Kulturwandel bei der nächsten Generation öffnen. Wir müssen den Jungen bereits bei der Familienbildung eine Chance geben und nicht nur darüber reden.“ Andreas Fromm (ASFINAG): „Nicht jedes Projekt eignet sich für ein Allianzmodell. Da wäre es auch unklug die Mitarbeiter damit zu überfordern.“ Caroline Palfy (HANDLER): „Wir sind kein attraktiver Arbeitgeber, wenn wir nicht einiges ändern werden. Lean Construction, BIM und Allianzverträge sollten uns dabei helfen, dass die Logistik auf der Baustelle wesentlich verbessert werden kann.“ Reinhold Hödl: „Trotz der Anleitung im ÖBV-Merkblatt „Kooperative Projektabwicklung“ ist dies in den Köpfen aller noch nicht verankert. Die Führung muss den Mitarbeitern das Gefühl für Konsensbereitschaft geben, denn der Kulturwandel beginnt nicht erst auf der Baustelle, sondern bereits vorher in den eigenen Häusern.“



Das war 2021:

PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS 2021

Auf großes Interesse stieß die Fortsetzung der Veranstaltungsserie "Partnerschaft mit Baupraxis", die die Österreichische Bautechnik Vereinigung gemeinsam mit der Kanzlei Heid & Partner durchführte.


Musste man in den vergangenen Jahren Allianzvertrags- und Early Contractor Involvement-Projekte noch eher mit der Lupe suchen, gab es heuer schon wesentlich mehr zu berichten und zu diskutieren und auch öffentliche Auftraggeber beginnen sich des Themas immer mehr anzunehmen, wie etwa ein bei der Asfinag in Entwicklung befindlicher Allianzvertrag zeigt, es gab aber auch einige internationale Beispiele aus dem angelsächsischen Raum, aber auch aus Deutschland (Haden Hamburg) und der Schweiz (SBB).


Insgesamt gibt es schon wesentlich mehr "Fleisch" und mehr Erfahrungen, die die Vortragenden und die Zuhörenden sehr intensiv austauschten.







Das war 2020:

Premiere für PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS gelungen!




Alle Pilotprojekte mit alternativen Vertragsmodellen aus Österreich und Deutschland, sowohl in Infrastruktur als auch Hochbau, wurden von Auftraggebern, Auftragnehmern, Planern und Vertragsverfassern in nur einem Tag vorgestellt. Somit konnte sich der Teilnehmer ein Bild über Allianzvertrag „Infrastruktur“, Allianzvertrag „light“ und Allianzvertrag „Hochbau“ sowie Integrated Project Delivery machen.


Nach jahrelanger theoretischer Auseinandersetzung mit diesem Themenkreis, ist Anfang 2017 mit der Umsetzung des ersten Allianzvertrages im deutschsprachigen Raum beim Gemeinschaftskraftwerk Inn der Startschuss für die praktische Umsetzung gefallen. Wolfgang Lehner, STRABAG stellte dazu fest „Die Interessensbündelung von Kunde und Bieter muss eine zentrale Vorgabe sein.“


Aufgrund der guten Ergebnisse zum ersten Projekt hat sich die TIWAG Mitte 2018 dazu entschlossen, auch das über EUR 400 Mio schwere Großprojekt Speicherkraftwerk Kühtai mit dem Allianzmodell umzusetzen. Clemens Niedermayr, TIWAG: „Die Abfrage von Soft Skills bei Bietergemeinschaften und derem Schlüsselpersonal ist gut angekommen. Jedoch gibt es Verbesserungspotential bei der Umrechnung der Soft Skills in das Punktesystem.“


2019 wurde für das Kraftwerk Wiesberg der erste Allianzvertrag „light“ abgeschlossen. Wolfgang Holzer, BERNARD: „Ein Anreiz für die gemeinsame Optimierung durch Bonus-Malus-System gilt für die gemeinsame Risikosphäre für dafür geeignete Teile des Projekts.“


Ein Allianzvertrag für Hochbauprojekte befindet sich bei der FH Campus Wien – einem öffentlichen Auftraggeber gemäß BVergG 2018 – für das House of Science and Engineering gerade in der Phase der Ausschreibung. Doris Link, ECC: „Je besser die Kooperation zwischen AG und AN, desto wahrscheinlicher ist der Projekterfolg. Dann kann nur mehr herauskommen lose-lose oder win-win.“


Auch die Erfahrungen mit Pilotprojekten in Deutschland, wie z.B. mit dem Kongresshotel Hafencity Hamburg werden aus erster Hand von Markus Lentzler, ECE, präsentiert: „Die Erfahrung bei unserem Pilotprojekt „Kongresshotel Hafen City Hamburg“ sind durchwegs sehr positiv. Die Führung wird durch eine starke Selbstregulierung der Projektbeteiligten deutlich optimiert. Kreativität ermöglicht „Denken in Alternativen und über den eigenen Wirkungsbereich“ hinaus. Das schafft neue Horizonte und Möglichkeiten.““


Auch wurde ein Zwischenstand der Arbeiten zum ÖBV-Merkblatt-„Alternative Vertragsmodelle“, das spätestens im Frühjahr als Gründruck veröffentlicht wird, vom AK-Leiter Andreas Fromm, ASFINAG vorgestellt. Auch in Deutschland hat sich eine Expertengruppe auf der Plattform IPA für partnerschaftsfreundliche Verträge gebildet. Markus Lentzler, IPA:“ Die Kultur des gemeinsamen Planens und Bauens wird ein neues Kapitel aufschlagen können und müssen. Aus meinen Gesprächen sowohl mit Auftraggebern als auch der Auftragnehmern ist die Zeit für kollaborative Modelle reif.“


Im Finale der PARTNERSCHAFT MIT BAUPRAXIS diskutierten Vertreter von Bauherrn, Ausführenden und Planern der ersten Führungsebene über die Chancen von Projekten mit Partnerschaftsverträgen.


Peter Krammer, STRABAG: „Unser letztes partnerschaftlich gelöstes Projekt in Deutschland war das hochkomplexe Projekt Springer Campus mit großen Anforderungen des Kunden, welches in der Zeit und im Budget fertiggestellt werden konnte“. Karl Weidlinger, SWIETELSKY: „Ein von AG und AN gelebtes Allianzmodell mit gleich gesteckten Zielen, wie Kühtai, kann Zusammenschweißen und Basis für einen Folgeauftrag sein.“ Andreas Fromm, ASFINAG: „Wir werden anhand eines demnächst auszuschreibenden Projektes in der Größe von 33 Mio. EUR unsere Erfahrungen dazu evaluieren“. Wolfgang Gleissner, BIG: „Wir sind auf der Suche nach einem Projekt mit komplexer Aufgabenstellung, um eigene Erfahrungen zum Allianzmodell erstmals sammeln zu können.“ Johann Herdina, TIWAG: „ Für GKI und Kühtai sind die Planungsleistungen aufgrund der eigenen Ressourcen im Haus bereits abgeschlossen, sodass die TIWAG als Bauherr und Planer in den Mehrparteienvertrag hineingeht.“ Markus Lentzler, ECE: „mit einem Mehrparteienvertrag ist das gemeinsame Entwickeln des Projekt Know hows von Vorteil.“ Robert Schedler, FCP: „Viele Planer haben Angst vor Veränderungen. Man sollte jedoch offen sein für neue Herausforderungen und Grundlagen dafür schaffen.“


Für 2021 ist ein Update auf dem Gebiet der partnerschaftlichen Verträge mit Erfahrungen aus Folgeprojekten geplant.